Die Polka ist ein beschwingter Rundtanz im lebhaften bis raschen
Zweivierteltakt. Der Name stammt aus Tschechien (Böhmen). Die Grundform ist eine
Folge von Polkaschritten oder Wechselschritten (kurz-kurz-lang) mit Betonung auf
dem ersten Kurzschritt, also abwechselnd auf dem linken und rechten Fuß.
Ursprünglich wurde dieser Wechselschritt in Böhmen mit einem Hüpfer eingeleitet,
in deutschen Gegenden mit einem Hüpfer abgeschlossen.
Herkunft des Namens:
Der Name Polka bedeutet im Tschechischen und Polnischen „Polin“. Um 1830 hieß
der Tanz pulka („Hälfte“), der Name wurde 1835 in Prag geändert auf Polka –
wahrscheinlich aus Sympathie für die damals schwer unterdrückten Polen (siehe
Geschichte Polens), nach anderen Angaben nach der polnischen Sängerin Esmeralda.
Ein Vorläufer der Polka im Tschechischen Volkstanz ist die „Nimra“.
Angaben aus Meyers Konversationslexikon 1886
Der Tanz soll aus der Stadt Elbeteinitz (Týnec nad Labem) stammen, wo ihn 1830
ein tschechisches Landmädchen, Anna Slezák, erfand. Danach hätte er den Namen
von seinem Halbschritt (Schrittwechselschritt, tschech. pulka = die Hälfte). Als
die Polka 1835 in Prag und 1840 in Wien und Paris Eingang gefunden hatte,
verbreitete sie sich rasch über ganz Europa. Nach anderen Quellen ist die
Geschichte über Anna Slezák unwahrscheinlich und bloß eine weitverbreitete
Legende.
Sie wird nach sehr einfacher Musik im Zweivierteltakt getanzt und besteht aus
3–4 Reprisen zu 8, 12 oder 16 Takten. Die Bewegung ist ziemlich geschwind, doch
langsamer als Galopp. Durch Ballettmeister kamen unter Aufnahme einzelner Pas
(Tanzschritte) aus anderen slawischen Tänzen mehrere Abarten der Polka auf, so
die Polka hongroise, die Mazurka (Polka masurka), Polka à la Polacca, die auch
von Johann Strauss aufgegriffene Schnellpolka und andere.
Herkunft des Tanzschrittes:
Der Schritt ist im deutschen Volkstanz schon lange vor 1800 als Hopser
nachweisbar. Johann Sebastian Bach verwendet 1742 einen Hopser in seiner
Bauernkantate.
Die genaue Tanzform ist im Rheinfränkischen 1811 als Hipper überliefert, auch
der Schottisch-Rundtanz (Schottischer Walzer) verwendet diesen Schritt.
Im Volkstanz sind Polka oder Schottisch in vielen Ländern überliefert:
Österreich (Krebspolka), Schweiz, Niederlande, Dänemark (Tyrolerhopsa),
Schweden, Norwegen und natürlich Tschechien, Slowakei, Polen und noch etliche
andere Länder.
Ausführung:
Beim Volkstanz – wo die Polka seit etwa 1835 nachgewiesen ist, in Österreich
seit etwa 1840 – führt die Fröhlichkeit der Musik und die rasche Drehung dazu,
dass oft recht ausgelassen getanzt wird. Beim Gesellschaftstanz besteht die
Kunst u.a. in einer guten Tanzhaltung.