Lambada ist ein Paartanz, der aus Brasilien stammt. Es handelt sich um eine
Kombination der Tänze Merengue und Carimbó.
Bekannt wurde der Tanz gegen Ende der 1980er Jahre vor allem durch den
gleichnamigen Hit „Lambada“ der Band Kaoma von 1989. Der Song war eine
portugiesischsprachige Coverversion eines Liedes der bolivianischen Gruppe Los
Kjarkas mit dem Titel Llorando se fue aus dem Jahr 1982, dennoch erlebte der
neue Tanz nach dem Hit von Kaoma ein Eigenleben. Das Video wurde in Porto Seguro/Bahia
gedreht, dort wo der Tanz als erstes populär wurde. Dies löste einen kurz
andauernden Boom in den Tanzschulen aus, der aber ebenso schnell wieder
abflachte, wie er gekommen war. Darauf folgte der Film „Lambada - der verbotene
Tanz“, der im Jahr 1990 gedreht wurde. Die weibliche Hauptrolle spielte Laura
Harring. Nebenbei wurde durch den Tanz beziehungsweise die Auftritte Kaomas der
Stringtanga in Europa gesellschaftsfähig gemacht.
Kaoma wurde in Brasilien abgelöst vom „Rei da Lambada“ Beto Barbosa, welcher in
den 80er Jahren durch Hits wie „Adocinha“, „Preta“, „Paramaribo“, „Diz prá mim“
populär wurde. Nach 1994, als der Lambada-Boom bereits wieder abgeflacht war,
tanzten die Brasilianer nun mehrheitlich zu Zouk. Der Tanzstil veränderte sich,
so dass die Tänzer ihren Tanzstil nicht mehr nur Lambada nannten, sondern auch
Lambada/Zouk, Lambazouk oder Zouk Brazilian Style. Dieser Tanz besteht aus
weichen, fließenden Bewegungen mit vielen Körperrollen (auch Barrels, Waves
etc.), Kopfrollen (bamboleo) und Cambrés für die Frau. Die Tanzschritte basieren
auf dem „slow quick quick“ der Musik.
Heutzutage haben sich bereits verschiedene Stile innerhalb des Lambada/Zouk
entwickelt, wobei man sich bei der Namensgebung immer noch streitet. Es heben
sich dabei zwei Stile hervor: Derjenige aus Rio de Janeiro und aus Porto Seguro.
Der Tanzstil von Rio de Janeiro zeichnet sich durch tiefe Cambrés und Tables
aus. Im Stil von Porto Seguro erfolgen die schnellen Chicotes (der Kopf der Frau
wird nach hinten geworfen... so sieht es zumindest für den Zuschauer aus) und
Bonecas (der Kopf der Frau bewegt sich in einer dreidimensionalen Acht). Bei all
diesen Bewegungen gilt zu beachten, dass der Brustkorb das tragende Element des
Kopfes ist. Dieser Tanz ist nicht stationär, sondern dynamisch, was der
Umsetzung verschiedener Musikstile zugute kommt.
Heute wird Lambada/Zouk getanzt in: Brasilien, Argentinien, USA (in Utah
allerdings verboten), Großbritannien, Holland, Spanien, Portugal, Schweiz, Japan
und Australien. Mittlerweile wird die gängige Melodie wie viele andere auch oft
bei Gesängen in Fußballstadien genutzt. Heute wird im brasilianischen
Bundesstaat Bahia oft der lambadaähnliche Rhythmus Arrocha gespielt.
Technik
Die Technik und der Taktbezug des Tanzes zur Musik sind einfach in der
Beschreibung, jedoch zumindest für den Europäer, der sich nicht schon mit der
Technik anderer lateinamerikanischer Tänze auseinandergesetzt hat
(Körperisolation in drei „Blöcke“; verschiedene Typen Hüftbewegungen) schwierig
auszuführen: Ein seitlicher Hüftschwung ohne Rotationsanteil (in der
Tanzflächen-Ebene), aber mit Körperheben und -senken auf jeden Taktschlag mit
zusätzlichem Fußheben auf jede dritte Gewichtsverlagerung auf den Rhythmus
Quick-Quick-Slow; auf den Slow erfolgt eine reaktive Außenrotation (mit
Streckung) des Spielbeins. Es handelt sich also um eine Steigerung (das
zusätzliche Fußheben) der Merengue-Grundtechnik: Die Hüftbewegung geht dem
Schritt voraus, folgt ihm nicht (wie in anderen lateinamerikanischen Tänzen).
Takt ist der übliche 4/4 Takt, schnell, bis zu 50 bpm.
Die Bewegungen der Hüfte müssen vollständig isoliert erfolgen und dürfen sich in
der Schulter (oberer Block) nicht zeigen. Im Gegensatz jedoch zu Merengue liegt
der Punkt, um den die Hüfte geschwungen wird, höher, im Bereich des mittleren
Blocks. Die Hüftbewegung wird also abgeschwächt auch noch im mittleren Block
(durch die Verzögerung etwa im Form eines S) sichtbar. Es gibt keine
Unterscheidung zwischen Schrittvorbereitung und Gewichtstransfer; die Schritte
werden unter das sich durch die Hüftbewegung nur leicht bewegende
Schwerpunktzentrum gewissermaßen fallen gelassen.
Der Tanz ist daher stationär, mit leichter gemeinsamer Rotation des Paares; die
Tanzhaltung ist eng, Kontakt soll über den ganzen Oberkörper gehalten werden,
die Beine sind ineinander versetzt und verschränkt. Durch diese enge Haltung
fasst der Herr die Dame tief (Hüfte). Figuren sind häufig beidhändig über dem
Kopf geführte Drehungen der Dame.
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Eine typische Figur in der Tanzhaltung ist eine halbkreisförmige Rotation des
Oberkörpers der Dame ab der Hüfte vom Herrn weg und von diesem in tiefer
Kniestellung und zurückgeneigtem Oberkörper gegenbalanciert; möglichst so tief
ausgeführt, dass der Oberkörper der Dame in der Mitte der Bewegung in die
Waagrechte gelangt. Für wenig geübte Tänzer besteht bei dieser Figur die Gefahr
von Schädigungen der Wirbelsäule. (Nach Bericht einer Tänzerin, die mit Kaoma
Auftritte bestritten hat).