Der Discofox ging aus dem Foxtrott hervor, als um 1973 frei improvisierende
Discotänzer zur Tanzhaltung zurückkehrten und den klassischen Foxtrott um
Elemente aus Swing, Boogie-Woogie und Two-Step bereicherten. Dabei entstand in
den USA der Hustle (auch Hussle), in Europa der Discofox, der 1979 in das
Welttanzprogramm aufgenommen wurde. Erste Turniere wurden Ende der 80er Jahre in
der Schweiz ausgetragen; dabei manifestierte sich die Bezeichnung Disco Swing,
als mehr und mehr Elemente aus anderen Tänzen wie Rock ’n’ Roll, Boogie Woogie,
Swing, Mambo, Salsa und Cha Cha Cha in den Discofox integriert wurden. 1992 fand
die erste Discofox Weltmeisterschaft in Basel statt, organisiert wurde sie von
der International Dance Organization. Erst acht Jahre später folgte die zweite
Weltmeisterschaft in Miami, seitdem jedoch werden Europa- und
Weltmeisterschaften jährlich durchgeführt.
Technik
Der Discofox ist eine Fusion vieler verschiedener Elemente aus anderen Tänzen,
weshalb er keine eigenen technischen Elemente entwickelt sondern stattdessen aus
denen anderer Tänze besteht. So kombiniert er die aus dem Foxtrott abgeleiteten
Schrittmuster mit der klassischen Tanzhaltung, der Improvisationsfreiheit des
Swing, den Drehtechniken der lateinamerikanischen Tänze, den Wickelfiguren der
Salsa und den akrobatischen Figuren des Rock ’n’ Roll und Boogie Woogie.
Rhythmus und Musik
Der Discofox basiert auf dem 4/4-Takt, wobei jedoch der Takt nicht als ganzes,
sondern die Beats (engl. Taktschläge) einzeln gezählt werden. Im Discofox und
dem eng verwandten amerikanischen Three Count Hustle umfasst ein Grundschritt
drei Schläge, in anderen Stilrichtungen wie z. B. dem New York Hustle vier
Schläge. Während im klassischen Discofox ein 3er-Schritt verwendet wird, d. h.
auf drei Schläge fallen auch drei Schritte, wird im Three Count Hustle und dem
Discofox nach Vorbild des Hustle ein 4er-Schritt verwendet, d. h. auf drei
Schläge fallen vier Schritte:
Takt: 1 . 2 . 3 . 4 . 1 . 2 . 3 . 4 .
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3er-Schritt: |X X X |X X X |X ...
4er-Schritt, 1 2&3: |X X X X |X X X X |X ...
4er-Schritt, 1 2a3: |X X XX |X X XX |X ...
4er-Schritt, 1 2 3&: |X X X X|X X X X|X ...
Legende: X = Schritt, | ... | = ein Grundschritt.
Als Musik eignet sich prinzipiell jede Form der Tanzmusik mit regelmäßigem 4/4
Rhythmus und einer Geschwindigkeit von 30 Takten/Min oder ca. 120 BPM oder
beliebig mehr. Insbesondere wird aktuelle Tanzmusik der Discos, d. h. Popmusik
und Spielarten des Techno, verwendet.
Stilrichtungen
Der Discofox ist in die folgenden Stilrichtungen aufgeteilt, die in dieser
Reihenfolge direkt auseinander hervorgehen:
Der klassische Stil wird mit dem einfachen 3er-Schritts wird heute kaum mehr
getanzt.
Der Hustle-Stil ersetzt den 3er durch den Hustle-eigenen 4er-Schritt.
Der Disco Swing (Schweiz) bzw. Discofox (Deutschland) im 4er Schritt bietet viel
Freiheit für Improvisationen und die Integration anderer Tanzelemente. Dieser
Stil wird heute hauptsächlich unterrichtet und aktiv getanzt.
Der Hustle hat sich seit seiner Entstehung in die folgenden Stilrichtungen
aufgespalten:
New York Hustle
Three Count Hustle
Latin Hustle
Rope Hustle
Street Hustle
Double Hustle
Line Hustle (Gruppentanz).
Die Stile unterscheiden sich hauptsächlich in den Zählweisen, einige Stile
zeichnen sich durch besonderen Einsatz von Spaßelementen aus, so z. B. der Rope
Hustle, bei dem die Tanzpartner durch ein Seil verbunden sind. Am verbreitetsten
sind New York und Three Count Hustle, beide orientieren sich stark am Urstil des
Hustle, wie er 1977 durch den Film Saturday Night Fever bekannt wurde.
Verbreitung
Der Discofox ist heute neben Salsa der populärste Paartanz in der Schweiz und in
Deutschland, was u. a. an seiner technischen Unkompliziertheit liegt. Weniger
verbreitet ist er in Australien (Ceroc), Frankreich, Italien, Österreich,
Russland (Disco Hustle) und Schweden.
Die Schweiz ist seit Ende der 90er Jahre weltweit die erfolgreichste
Discofox-Nation. So gingen fast alle Europa- und Weltmeistertitel der letzten
Jahre in die Schweiz. Hauptgrund ist wohl die aktive Disco Swing Tanzszene, in
der täglich, vornehmlich im Raum Zürich und der Ostschweiz, in verschiedenen
Lokalen Disco Swing zu aktueller Musik getanzt werden kann. In diesen „Dancings“
mischen sich Tänzer aus verschiedenen Stilrichtungen (Rock ’n’ Roll, Salsa,
Jazz, Hip Hop, Lateinamerikanische Tänze) und entwickeln ständig neue Figuren,
Schrittfolgen und Stilvarianten.